Elternberichte

Bericht von M

Ich bin 53 Jahre und Mutter von zwei Söhnen. Bis vor sechs Jahren war mein Leben noch „normal“, bis mir von Heute auf Morgen der Boden unter den Füßen weggerissen wurde.

Mein ältester Sohn war damals 15 Jahre jung, noch ein Kind, als ich das erste Mal bemerkte, dass er Drogen konsumiert. Ich erinnere mich noch an die Fassungslosigkeit, die mich erfasste. So etwas passiert doch nicht uns. Ich bin glücklich verheiratet, meine Kinder hatten eine außerordentlich glückliche Kindheit, wir wohnen in einem kleinen einfachen Häuschen, es fehlt uns an nichts und alles war so „normal“. Wir haben doch alles richtig gemacht.

Die erste Zeit versuchte ich, meinen Sohn zu erreichen. Es folgten endlose Gespräche, ihm zu erklären, dass Cannabis lediglich eine Einstiegsdroge ist. Drogentests, Belohnungen, Bestrafungen und Beschimpfungen wechselten sich ab. Ein Auf und Ab in den ersten drei Jahren, unendlich viele Aufenthalte in Kinder- und Jugendpsychiatrien und ein Selbstmordversuch. Hoffnung, Verzweiflung, Wut, Resignation bestimmten meinen Alltag.

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Bericht von Ingo

Als mein Bruder zu erzählen begann, dass er überall verfolgt werde und davon, dass er zudem jederzeit beobachtet werde, ahnte ich bereits, dass er aufgrund seines hohen Drogenkonsum in ein psychotische Phase abglitt.  Seine Nachbarn, war er überzeugt, sowie die VerkäuferInnen und KassiereInnen im Supermarkt, ja auch alle Passanten, würden tuscheln und schlecht über ihn  reden. Er hatte gar Angst, denn sogar bis vor seine Haustür werde er verfolgt; nur wenn er schnell genug die Tür aufschloss, konnte er  entkommen.
In seiner Wohnung kam er jedoch auch nicht zur Ruhe. Er fantasierte, dass sein Vermieter ihn los werden wolle und daher besonders laut polterte und / oder Musik aufdrehte. Dessen  Kinder würden über ihn lachen und ihn bewusst und voller Absicht ärgern. Einmal erzählte er, dass sie im Garten etliche Fliegen eingefangen hätten, die sie unter großen Gelächter in sein Schlafzimmer entlassen hätten.

 

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